38% Wahlbeteiligung in Bassersdorf. Grund zur Sorge?

Bei 38 % glänzen wir Bassersdorfer nicht. Im Kanton lag die Beteiligung bei 44 %. Da sind wir klar unter dem Schnitt. 6% mehr Wähler in Bassersdorf sind 430 Wahlcouverts mehr, sprich etwa 15'000 Stimmen. Das entscheidet bereits über die Verteilung des Restmandats! Oder ist genau die Anzahl gültig eingelegter Wahlzettel von Oberembrach (die hatten eine Beteiligung von 55%!!!).

Auffallend sind auch die signifikanten Unterschiede im Kanton / Bezirk. Meine erste Vermutung dies sei eine Stadt / Landfrage wird durch die Zahlen widerlegt. Auf Bezirksebene führt Meilen mit 52%, vor Andelfingen mit 50%, Affoltern mit 49% Zürich und Winterthur mit 47%. Lassen wir die 19% bei den Auslandschweizern aussen vor sieht die Rangliste von hinten wie folgt aus: Letzter Rang geht an Dietikon 37%, dann Dielsdorf und Bülach mit 38%. Gibt satte 14% Differenz zu den Besten.

Brechen wir das im Bezirk auf die Gemeinden runter Über 50% sind die drei kleinen Gemeinden Oberembrach, Freienstein-Teufen und Will. Auf der anderen Seite der «Rangliste» figurieren Opfikon 27%, Kloten 31% und Höri 32%. Bassersdorf ist übrigens auf Platz 17 von 22.

Doch was ist die Ursache, dass sich nicht mehr Leute an die Urne begeben? Wählen und Stimmen sind für mich als Schweizer ein Privileg - aber auch eine Pflicht.

Mein erster Gedanke; Stimmzwang! Kennen wir von Schaffhausen. Nicht stimmen kostet 6 Franken. Ergibt für Bassersdorf 4'300 * 6.- CHF ~25'000.- in die Kasse. Pro Abstimmung! Schade ist, dass auch dies keine griffige Massnahme ist. Bei der WahlCh2019 war auch in SH die Stimmbeteiligung bei immerhin/bescheidenen 59,72 %. Klar, sechs Franken ist jetzt nicht die Schmerzgrenze für einen CH-Bürger Der Kanton SH generiert so zwar 120'000.- CHF Einnahmen, das Problem ist nicht gelöst.

Weit mehr stört mich beim Stimmzwang die Qualität der Stimmen. Ich war in diesem Wahlkampf auch aktiv bei einer Telefonaktion / Mobilisierungsaktion involviert. Was ich da von einem Teil der Leute zu hören bekam in Bezug auf «Wählen für Abwesende» erschrak mich doch.

Konklusion

1)     Es ist wie es ist. Trotz den beiden grossen, medial breit inszenierten Mobilisierungsaktionen Frauen und Klima haben 60% der Bassersdorfer keine Zeit / Lust ihr Privileg zu nutzen. Akzeptiere ich so, uns geht es ja wirklich gut. Nur sollen diese Leute dann für die nächsten vier Jahre gefälligst die Sch***** halten, wenn sie mit dem politischen System nicht einverstanden sind.

2)     Seit der Telefonaktion frage ich mich auch, was ist bei diesen Leuten falsch gelaufen? Elternhaus? Fensterplatz in der Schule? Schneeflocke, weil man mal bei einer Wahl / Abstimmung nicht auf der Siegerseite stand?

3)     Da genau sehe ich einer der zentralen Aufgabe der Parteien. Wir sind die Motivatoren, Multiplikatoren. Kein Job im Scheinwerferlicht um den man sich reisst. Aber er muss gemacht werden.

-- Heinz Bohli, Webmaster SVP Bassersdorf

Diesen Artikel publizierte ich auch als Kommentar auf dem Basiblog


wahlbeteiligungNRWahlenGemeindenAuszug2019jpg
Durch Klicken auf das Bild gelangen Sie auf die Homepage des Kanton Zürich mit mehr Statistiken zu den Wahlen.