Aus dem Zürcher Unterländer von 1979
Grossdemo in Bassersdorf für eine Umfahrung des Dorfkerns. Mehrere Hundert Personen gehen auf die Strasse für eine neue Strasse. Leider wird die Umfahrung nicht gebaut ....
1979, das ist die Zeit als ABBA noch live auf der Bühne stehen und es am Flughafen noch keinen Bahnhof gibt. An einem gemäss Archiv "frostigen Tag im Spätherbst 1979" gibt es den lautesten und meist beachteten Hilfeschrei der Bassersdorf Bevölkerung für eine Umfahrung für unser bereits dazumal verkehrsgeplagte Dorf.
An jenem Novembersamstag 1979 wurden aber auch Reden gehalten und auf dem Schulhausplatz eine Resolution mit Forderungen verabschiedet. Nebst den Gemeindevertretern waren auch mehrere Kantonsräte aktiv dabei, darunter der damalige Walliseller Gemeindepräsident Paul Remund oder Erhard Szabel, der damalige Chefredaktor des «Zürichbieters».
Zwei der Beteiligten erinnern sich noch heute bestens an diesen Tag. Als amtierende Gemeinderäte waren sie quasi die Urheber dieses öffentlichen Aufschreis. Der freisinnige Franz Wyss (87) sagt: «Wir hatten uns tüchtig eingesetzt für die Umfahrung, aber es gab dann Beamte mit viel Einfluss beim Kanton, die unser Anliegen nicht für dringlich genug erachteten.» Inzwischen hat der damalige Hochbauvorsteher die Hoffnung praktisch aufgegeben, obwohl er eine Umfahrung noch immer eine gute Sache findet.
Der damaliger Gemeinderatskollege und Tiefbauvorsteher Frieder Schneider (77) (ex SP / heute EVP) wird schon deutlicher: «Als die SBB ihr Projekt bekommen hatten, gings mit der Umfahrung nicht mehr weiter.» Zudem sei der Regierungsrat, der den Bassersdorfern eine Umfahrung versprochen hatte, verstorben. Sein Nachfolger sei dann viel weniger mutig, ja eher bedächtig vorgegangen. «Wir waren fest überzeugt, dass die Umfahrung kommt. Aber vielleicht hat man die vollmundigen Versprechen auch zu leichtgläubig aufgenommen, weil wir dachten, das sei ein ‹Selbstläufer›.» Schneider findet es immer noch dringend nötig, dass das Dorf eine Verkehrsentlastung bekommt. Er wünschte sich heute zuweilen etwas mehr Engagement des Gemeinderats und der bald drei Bassersdorfer Kantonsräte. Denn das Verkehrsproblem sei nach wie vor nicht gelöst.
Quelle: Christian Wüthrich im ZU vom 22. Nov. 2019